Verstopfung (med.: Obstipation, im Englischen auch constipation) ist eine Bezeichnung für seltenen Stuhlgang, bei dem der abgesetzte Stuhl gleichzeitig fester als normal ist. Häufig ist eine Darmverstopfung das Symptom einer Darmträgheit: Ein träger Darm transportiert den Darminhalt nur langsam vorwärts. Im Dickdarm wird dem Stuhl Wasser entzogen – je länger er dort verbleibt, desto trockener ist das Ergebnis. Die Folge der Darmträgheit: Verstopfung.
Auch wenn eine Darmverstopfung in den meisten Fällen nicht gefährlich ist, schränkt sie die Lebensqualität Betroffener zum Teil erheblich ein. Mediziner unterscheiden akute und chronische Verstopfung. Die akute Obstipation tritt vorübergehend auf und hat häufig einen konkreten Auslöser – zum Beispiel Stress oder eine ungewohnte Ernährung auf Reisen. Chronische Verstopfung hält dagegen länger als drei Monate an. Mögliche Ursachen sind chronische Darmprobleme wie ein Reizdarm. Gegen Reizdarm-Symptome kann der weltweit einzigartige, hitzeinaktiverte Bifidobakterienstamm B. bifidum HI-MIMBb75 (nur in Kijimea Reizdarm PRO) helfen. In einer groß angelegten Studie stellten Forscher der Universität Mailand fest, dass der Bifidobakterienstamm Reizdarm-Symptome signifikant lindern kann.
Auch die dauerhafte Einnahme von Medikamenten, die eine Darmverstopfung begünstigen können (z.B. entwässernde Mittel) können hinter einer chronischen Verstopfung stecken.
Ein träger Darm und harter Stuhlgang sind weit verbreitet – zum Auftreten der akuten Darmverstopfung gibt es zwar keine genauen Zahlen, die Obstipation zählt aber in Deutschland mit zu den häufigsten Beeinträchtigungen des Wohlbefindens – fast jeder hat im Laufe des Lebens irgendwann einmal damit zu tun. Ungefähr 15 Prozent der Menschen in Europa leiden regelmäßig an Verstopfung (chronische Verstopfung). Frauen sind etwa doppelt so oft von anhaltender Verstopfung betroffen wie Männer.
Verstopfung in verschiedenen Lebensabschnitten
Mit zunehmendem Alter kommt die chronische Obstipation besonders häufig vor – vor allem bei Menschen über 65 Jahren. Grund dafür ist, dass sie sich oft nicht mehr so viel bewegen, häufiger Medikamente einnehmen und oftmals unter Erkrankungen leiden, die Verstopfung verursachen können. Besonders oft haben Personen, die bettlägerig sind, Probleme mit einer Darmverstopfung.
Ebenfalls häufig ist eine Verstopfung in der Schwangerschaft. Das liegt zum einen daran, dass die Schwangerschaftshormone die Muskulatur lockern – der Darm (ein Muskelschlauch) wird dadurch träge und schiebt den Darminhalt langsamer als normal weiter. Einige schwangere Frauen bewegen sich auch weniger als sonst, was Verstopfung in der Schwangerschaft zusätzlich begünstigt.
Obstipation kommt schon bei den Kleinsten vor: Verstopfung beim Baby ist ein häufiges Problem – deutlich häufiger als zum Beispiel Durchfall. Vor allem in den ersten drei Lebensmonaten tritt Verstopfung beim Baby oft auf. Das liegt daran, dass das Verdauungssystem noch nicht voll ausgereift ist.
Verstopfung– viele Ursachen möglich
Bei Verstopfung unterscheiden Ärzte nach den Ursachen drei Formen:
„Slow Transit Obstipation“ = Transportstörung: Eine Darmträgheit führt dazu, dass die Darmpassage länger als normal dauert und der Stuhl zu stark eindickt.
„Outlet Obstruction“ = Darmentleerungsstörung: Der Stuhl passiert den Darm in normaler Geschwindigkeit, kann dann aber nicht ausgeschieden werden, z.B. aufgrund einer Verkrampfung des Schließmuskels.
Mischform aus „Slow Transit Obstipation“ und „Outlet Obstruction“.
Eine Darmträgheit und die daraus entstehende Verstopfung können verschiedene Ursachen haben. Als häufige Auslöser werden vermutet:
ballaststoffarme Ernährung
geringe Trinkmenge
Bewegungsmangel
Allerdings gibt es bislang keine Belege dafür, dass diese Lebensstilfaktoren tatsächlich die zugrunde liegende Ursache der Verstopfung sind. Sie können eine Rolle spielen – müssen es aber nicht.
Personen, die längere Zeit den Stuhldrang unterdrücken (z.B. auf Reisen), können Probleme mit einer Obstipation bekommen. Einige Menschen reagieren darüber hinaus auf Stress mit einer Verstopfung. Diese Ursachen sind in der Regel vorübergehend – harter Stuhlgang und andere Beschwerden verschwinden wieder, wenn der Auslöser beseitigt ist. Manche Frauen bemerken Zyklus-bedingte Veränderungen ihrer Stuhlgewohnheiten – in der zweiten Zyklushälfte können Hormone für Beschwerden sorgen. Darüber hinaus kann zum Beispiel ein Kaliummangel Obstipation verursachen.
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Zu den häufigen Ursachen von Verstopfung gehört das Reizdarmsyndrom. Viele Betroffene mit Reizdarm haben immer wieder Verstopfung, teilweise wechseln sich Verstopfung und Durchfall auch ab. Ursache dafür könnte eine geschädigte Darmbarriere sein: Die Barrierefunktion des Darms ist Studien zufolge bei Betroffenen mit dem Reizdarmsyndrom beeinträchtigt. Dadurch können Bakterien und Schadstoffe in die Darmwand eindringen und winzige Entzündungen verursachen – der Darm wird gereizt und die typischen Reizdarm-Symptome wie Verstopfung, Durchfall, Blähungen, ein Blähbauch und Bauchschmerzen treten auf.
Darüber hinaus sind bei einer Verstopfung diese Ursachen möglich:
Ernährungsumstellung
vorheriges Fasten
vorherige Durchfallerkrankung
übermäßiger Verzehr von „stopfenden“ Lebensmitteln, z.B. Schokolade oder Bananen
ungewohnte Umgebung bzw. Ernährung, z.B. auf Reisen
Auch Medikamente gehören bei Verstopfung zu den häufigen Ursachen, zum Beispiel:
Eisen-Präparate
entwässernde Mittel (Diuretika)
Schmerzmittel (v.a. Opiate)
entkrampfende Medikamente (Spasmolytika)
H2-Rezeptorblocker und Calcium-haltige Antazida gegen Sodbrennen
verschiedene Antidepressiva
Antihistaminika gegen Allergien
Erkrankungen als Ursachen von Verstopfung
Es gibt aber auch verschiedene Erkrankungen, die bei Verstopfung zu den möglichen Ursachen zählen. Dazu zählen zum Beispiel:
Fehlfunktion des Darmschließmuskels, bei welcher sich dieser beim Pressen zusammenzieht, statt zu entspannen (Beckenbodendyssynergie, Anismus)
Fehlfunktion des darmeigenen Nervensystems (enterisches Nervensystem), eine falsche Reizverarbeitung der Nervensignale im Gehirn oder eine Fehlkommunikation zwischen dem enterischen Nervensystem und dem Gehirn
Erkrankungen, bei denen die Nervenfunktion beeinträchtigt ist (z.B. Diabetes mellitus, Parkinson, Multiple Sklerose, Querschnittslähmung, Bandscheibenvorfall)
Morbus Hirschsprung (seltene, angeborene Erkrankung, bei der Nervenzellen im Dickdarm fehlen, die für die Darmbeweglichkeit verantwortlich sind)
Häufig tritt Verstopfung nach einer OP auf – hier begünstigen mehrere Faktoren, dass harter Stuhlgang auftritt:
Vor und nach einer Operation müssen sich Betroffene meist schonen – durch den Bewegungsmangel wird auch der Darm träge.
Narkose-Mittel können für eine Verstopfung nach einer OP verantwortlich sein.
Selten passiert es bei Operationen im Bauch- oder Beckenraum, dass Darmnerven verletzt oder durchtrennt werden, die für die Darmbeweglichkeit zuständig sind.
Verstopfung bei Kindern
Verstopfung bei Kleinkindern und Kindern ist weit verbreitet. Die Auslöser können die gleichen sein wie bei Erwachsenen. Darüber hinaus gibt es für Verstopfung bei Kindern spezielle Ursachen, zum Beispiel:
Ernährungsumstellung von Muttermilch auf Folgenahrung oder Beikost
Veränderungen im Tagesrhythmus
Unterdrückung des Stuhlgangs bei einem wunden Po
„Lern-Verstopfung“ beim Sauberwerden
Toiletten-Verweigerungssyndrom (Kind benutzt die Toilette zum Wasserlassen, aber nicht zur Darmentleerung)
Verstopfung – Symptome und Komplikationen
Klumpiger, harter Stuhlgang oder über einen längeren Zeitraum überhaupt kein Stuhlgang sind die typischen Anzeichen einer Verstopfung. Weitere Symptome, die für eine Obstipation charakteristisch sind:
seltener als 3 Mal Stuhlgang pro Woche
starkes Pressen notwendig, um den Darm zu entleeren
Gefühl einer unvollständigen Darmentleerung
geringe Stuhlmenge
Es ist normal, wenn ein paar Tage lang kein Stuhlgang auftritt, sofern dies keine Beschwerden verursacht und der Stuhl normal geformt ist. Nicht jeder muss gleich häufig zur Toilette – der Rhythmus ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Während manche Menschen bis zu drei Mal täglich Stuhlgang haben, ist es für andere normal, wenn einige Tage überhaupt kein Stuhlgang vorkommt.
Zu harter Stuhlgang kann sehr unangenehm sein – vor allem, wenn die Beschwerden länger andauern. Die Einschränkung der Lebensqualität ist bei einer anhaltenden (chronischen) Obstipation vergleichbar mit anderen chronischen Erkrankungen wie einer Refluxkrankheit, Bluthochdruck oder Depressionen.
Fester Stuhlgang bei einer Verstopfung kann zusätzliche Symptome verursachen, etwa:
Harter Stuhlgang reizt den Darmausgang – dadurch können kleine Risse im Analbereich entstehen, die sehr schmerzhaft sind. Auch Blutauflagerungen auf dem Stuhl sind bei einer Verstopfung mögliche Symptome. Je nach Ursache der Obstipation kommt es mitunter zu weiteren Beschwerden, die aber nicht unmittelbar auf die Verstopfung zurückzuführen sind, zum Beispiel ein unbeabsichtigter Gewichtsverlust oder Fieber.
Tritt über einen längeren Zeitraum überhaupt kein Stuhlgang auf oder kommen zu der Verstopfung Symptome wie Bauchkrämpfe, Übelkeit oder Erbrechen, sollten Betroffene dringend einen Arzt aufsuchen, um die Ursachen abzuklären. Staut sich der Stuhl im Dickdarm, sprechen Mediziner von einer Koprostase (Kotstauung). Ist beispielsweise ein Darmverschluss dafür verantwortlich, dass kein Stuhlgang möglich ist und eine Koprostase auftritt, sind sofortige Behandlungsmaßnahmen notwendig – unbehandelt ist ein Darmverschluss lebensgefährlich.
Die Koprostase ist eine mögliche schwerwiegende Komplikation einer anhaltenden (chronischen) Obstipation. Sammelt sich nach und nach immer mehr Stuhl im Dickdarm an, verdichtet sich dieser immer weiter. Der Dickdarm dehnt sich dadurch aus – Ärzte bezeichnen dies als Megacolon. Bei einer Koprostase kann sich der Kot so stark verdichten, dass es nicht mehr möglich ist, den Darm normal zu entleeren. Die Koprostase kann zu weiteren ernstzunehmenden Folgen der chronischen Obstipation führen – zum Beispiel können Bakterien aus dem Darminneren die Darmbarriere überwinden, ins Bauchfell (Peritoneum) gelangen und dort zu einer Entzündung führen (Durchwanderungsperitonitis). Die Keime können auch in die Blutbahn gelangen und zu Vergiftungserscheinungen führen (Koprämie). Besonders häufig tritt eine Koprostase bei bettlägerigen Menschen auf.
Diagnose Verstopfung – den Ursachen auf der Spur
Tritt gelegentlich harter Stuhlgang bzw. Verstopfung auf, ist dies in den meisten Fällen kein Grund zur Besorgnis. Natürliche Abführmittel und andere Hausmittel gegen Verstopfung können häufig helfen. Wenn die Darmverstopfung aber anhält und zu dauerhaften Beschwerden führt, sollte ein Arzt die Ursachen klären.
Ab wann eine Verstopfung vorliegt, ist aufgrund der unterschiedlichen Stuhlgewohnheiten schwer zu sagen – Mediziner haben sich jedoch darauf geeinigt, bei dauerhaft weniger als drei Darmentleerungen pro Woche von einer chronischen Verstopfung auszugehen. Die Diagnose Obstipation allein hilft jedoch noch nicht weiter, solange die Ursachen nicht bekannt sind.
Um bei einer Verstopfung die Diagnose der Ursache zu stellen, sind verschiedene Untersuchungen notwendig. Zunächst klärt der Arzt jedoch einige Fragen, zum Beispiel:
Wie häufig haben Sie normalerweise Stuhlgang?
Seit wann tritt harter oder kein Stuhlgang bei Ihnen auf?
Welche Farbe hat der Stuhl?
Verursacht die Darmentleerung Schmerzen?
Haben Sie nach dem Stuhlgang das Gefühl, dass der Darm unvollständig entleert ist?
Haben Sie neben der Darmverstopfung weitere Beschwerden wie Bauchschmerzen oder Blähungen?
Haben Sie Blut im Stuhl beobachtet?
Wechseln sich harter Stuhlgang und Durchfall bei Ihnen ab?
Haben Sie in letzter Zeit unbeabsichtigt Gewicht verloren?
Bewegen Sie sich regelmäßig, treiben Sie Sport?
Wie viel trinken Sie täglich?
Hatten Sie in letzter Zeit viel Stress oder gab es größere Veränderungen in Ihrem Leben?
Nehmen Sie regelmäßig Medikamente ein?
Leiden Sie unter Erkrankungen, bei denen Verstopfung auftreten kann (z.B. Diabetes mellitus, Schilddrüsenunterfunktion, Zöliakie)?
In vielen Fällen ergibt sich bereits aus diesen Fragen ein Verdacht zu den möglichen Ursachen. Treten zum Beispiel weitere Symptome wie Bauchschmerzen oder Blähungen auf oder wechseln sich Obstipation und Durchfall ab, kann ein Reizdarmhinter den Beschwerden stecken.
Bei der anschließenden Untersuchung sieht sich der Arzt den Anus an und prüft mit dem Finger die Spannung des Schließmuskels.
Weiterführende Tests bei Verstopfung
Ab wann bei Verstopfung weitere Untersuchungen notwendig sind, richtet sich danach, welche Auslöser der Arzt vermutet. Wenn es keine Hinweise darauf gibt, dass der Obstipation eine Krankheit zugrunde liegt, sind keine weiteren Untersuchungen notwendig – in diesem Fall empfiehlt der Arzt Maßnahmen, welche die Obstipation lindern können. Nur wenn der Betroffene nach vier Wochen noch immer unter Beschwerden leidet, sind weitere Untersuchungen notwendig. Tests, die dabei helfen können herauszufinden, ob hinter der Obstipation eine Erkrankung steckt, sind zum Beispiel:
Führen eines Stuhlprotokolls, in das z.B. der Zeitpunkt der Darmentleerung, Farbe und Konsistenz des Stuhls und mögliche Beschwerden eingetragen werden
Blutuntersuchung, z.B. Schilddrüsenwerte, Nährstoffversorgung
Stuhluntersuchung, z.B. auf verstecktes (okkultes) Blut
Messung des Drucks in After und Enddarm (Manometrie)
Messung der Magenentleerungsrate und der Dauer der Dünndarmpassage, z.B. durch bestimmte Atemtests
Stuhlentleerungstests (z.B. Ballonexpulsionstest: Der Arzt führt einen kleinen wassergefüllten Ballon in den Enddarm ein – der Betroffene soll diesen wieder herauspressen)
bildliche Darstellung der Darmentleerung (Defäkographie) durch eine Röntgenuntersuchung oder eine Magnetresonanztomographie (MRT)
Ultraschalluntersuchung des Bauchs oder der Schilddrüse (bei Verdacht auf eine Störung der Schilddrüse oder der Nebenschilddrüsen)
Eine Darmspiegelung ist bei anhaltender Verstopfung zur weiteren Diagnose dann sinnvoll, wenn bestimmte Warnzeichen vorhanden sind, die auf Darmpolypen oder Darmkrebs hindeuten können. Zu diesen Alarmsignalen zählen unter anderem:
Blutungen
Blutarmut (Anämie)
unerklärlicher Gewichtsverlust (um mind. 10 % des ursprünglichen Gewichts)
Mangelernährung
wenn der Betroffene oder enge Verwandte bereits eine gut- oder bösartige Neubildung (Tumor) im Magen oder im Darm hatten
vergrößerte Lymphknoten
Verstopfung – was tun? Die Behandlung
Was hilft gegen Verstopfung? Es gibt einige grundsätzliche Verhaltensregeln, die eine Verstopfung lösen bzw. einer weiteren Darmverstopfung vorbeugen können:
Bewegen Sie sich regelmäßig. Sport oder auch nur ein Spaziergang bringen den Darm auf Trab – und sagen der Darmträgheit den Kampf an.
Gymnastik – insbesondere Übungen für die Bauchmuskulatur – regt ebenfalls den Darm an. Wichtig ist, bei den Übungen nicht die Luft anzuhalten, sondern bewusst tief weiter zu atmen. Der entstehende Druck im Bauchraum wirkt wie eine Bauchmassage bei Verstopfung.
Achten Sie darauf, ausreichend zu trinken. Ernährungswissenschaftler empfehlen, pro Tag etwa 1,5 bis 2 l zu trinken. Gut geeignet sind Wasser und ungesüßte Kräutertees.
Vermeiden Sie es, den Stuhldrang regelmäßig über einen längeren Zeitraum zu unterdrücken.
Entspannen Sie sich aktiv und bauen Sie Stress gezielt ab. Entspannungstechniken wie Yoga oder Autogenes Training können dabei helfen. Auch ein heißes Bad oder ein Spaziergang können nach einem stressigen Tag für Entspannung sorgen.
Planen Sie immer genügend Zeit ein, nach dem Essen auf die Toilette zu gehen. Vor allem morgens neigen viele Menschen dazu, ihre Zeit zu knapp zu kalkulieren – dabei ist der Darm gerade dann besonders aktiv.
Viele Betroffene versuchen mit alternativen Heilmethoden, die Obstipation zu lösen. Verschiedene Verfahren können bei Verstopfung helfen und sind einen Versuch wert. In der Traditionellen Chinesischen/Asiatischen Medizin (TCM) verwendete Kräutermischungen können Studien zufolge bei einigen Betroffenen die Beschwerden lindern. Auch eine Bauchmassage kann gegen harten Stuhl helfen – vor allem bei chronischer Obstipation ist sie eine sinnvolle Ergänzung der Behandlung. Die Massage kann sowohl der Betroffene selbst als auch eine Hilfsperson ausführen. Die Bauchmassage bei Verstopfung ist einfach durchzuführen – möglichst im Liegen: Die Hände rechts unten auf den Bauch auflegen und kreisförmig in einem Bogen nach oben streichen, auf der linken Seite wieder nach unten streichen. Eine Bauchmassage bei Verstopfung kann vor allem die empfundenen Beschwerden lindern.
Wissenschaftlich belegt ist auch die Wirkung von Probiotikabei chronischer Obstipation. Tritt die Verstopfung bei einem Reizdarmauf, können spezielle Bifidobakterienhelfen: Der Bakterienstamm B. bifidum HI-MIMBb75 (nur in Kijimea Reizdarm PRO) lindert die Reizdarm-Symptome wie Obstipation signifikant und verbessert die Lebensqualität Betroffener entscheidend.
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Manche Menschen versuchen es auch mit Homöopathie bei Verstopfung. Dagegen ist nichts einzuwenden, wenn man damit gute Erfahrungen gemacht hat. Zur Akupunktur gibt es bislang keine Belege, dass sie gegen Verstopfung hilft.
Was hilft sonst gegen Verstopfung?
Eine gesunde, ballaststoffreiche Ernährungspielt eine wichtige Rolle. Mehr dazu, erfahren Sie im Kapitel „Was essen bei Verstopfung?“ Was man darüber hinaus tun kann, hängt von der Ursache der Obstipation ab. Ist die Darmverstopfung die Folge einer Entleerungsstörung – ist es also nicht möglich, Stuhl abzusetzen – kann in vielen Fällen ein Einlauf die Verstopfung lösen. Andere Bezeichnungen für einen Einlauf bei Verstopfung sind zum Beispiel Klistier, Klysma und Analspülung. Bei einem Einlauf wird Flüssigkeit über den Darmausgang in den Darm geleitet. Ein Einlauf bei Verstopfung sollte aber nicht dauerhaft angewendet werden.
Eine Alternative zum Einlauf bei Verstopfung sind Zäpfchen (Suppositorien). Können weder ein Einlauf noch ein Zäpfchen bei einer Darmentleerungsstörung die Obstipation lösen, ist es möglich, dass Fehlbildungen des Darms für die Beschwerden verantwortlich sind. In diesem Fall ist mitunter eine Operation sinnvoll. Bei Entleerungsstörungen durch eine Fehlfunktion des Beckenbodens ist ein Biofeedback-Training eine Behandlungsmöglichkeit. Dabei übt der Betroffene, den Schließmuskel aktiv zu entspannen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten des Biofeedback-Trainings bei Obstipation. Allen gemeinsam ist, dass eine Sonde im Enddarm die Muskelspannung misst. Auf einem Bildschirm sieht der Betroffene eine bildliche Darstellung der Muskelspannung und wie sich diese verändert, wenn er die Muskulatur bewusst an- und entspannt. Dadurch lernt er, wie es sich anfühlt, wenn der Schließmuskel sich lockert, kann dies trainieren und später auf der Toilette umsetzen.
Ist keine Entleerungsstörung für die Obstipation verantwortlich, können verschiedene Medikamente – gegebenenfalls in Kombination mit einem Einlauf – bei Verstopfung helfen.
Medikamente gegen Verstopfung – Abführmittel
Was tun bei Verstopfung, wenn alle Tipps und Tricks nicht helfen? Es gibt verschiedene Abführmittel rezeptfrei in der Apotheke. Die Mittel gegen Verstopfung wirken jeweils auf unterschiedliche Weise abführend. Abführmittel (Laxantien, Einzahl: Laxans) gibt es in verschiedenen Formen, zum Beispiel als Dragees, Pulver oder Tropfen. Die Wirkung tritt je nach Darreichungsform unterschiedlich schnell ein. Abführmittel wirken auf verschiedene Weisen, zum Beispiel indem sie…
…die Darmbewegungen anregen.
…die Wasseraufnahme aus dem Stuhl hemmen.
…die Abgabe von Wasser in den Darm fördern.
Abführmittel können bei Verstopfung…
…die Häufigkeit des Stuhlgangs erhöhen.
…die Stuhlkonsistenz verbessern – harter Stuhlgang wird weicher.
…begleitende Beschwerden wie Bauchschmerzen und Bauchkrämpfe lindern. Allerdings können einige Laxantien Bauchkrämpfe durch die Anregung der Darmbewegungen auch fördern.
Es gibt verschiedene Wirkstoffe mit abführendem Effekt – dazu zählen auch einige spezielle Zucker und Zuckeralkohole, zum Beispiel Lactulose, Lactitol und Sorbit. Wenn ein Betroffener einen Wirkstoff nicht verträgt oder dieser nicht den gewünschten Erfolg bringt, ist ein Wechsel auf ein Abführmittel mit einem anderen Wirkstoff möglich.
Wer sich für ein Laxans entscheidet, sollte auf eine exakte Dosierung achten: Bei einer zu großen Menge Abführmittel kann Durchfall auftreten. Bringt ein Mittel gegen Verstopfung allein nicht den gewünschten Effekt, ist es möglich, verschiedene Abführmittel miteinander zu kombinieren. Wenn sich die Obstipation nicht anders lösen lässt, kann es sinnvoll sein, zum Beispiel alle zwei bis drei Tage auf Abführmittel zurückzugreifen. Ein Laxans sollte jedoch nur in Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden.
Neben Abführmitteln gibt es auch Medikamente, welche die Darmbewegung fördern – sogenannte Prokinetika. Die geeigneten Mittel gegen Verstopfung sind verschreibungspflichtig.
Weitere Mittel gegen Verstopfung sind Zäpfchen (Suppositorien). Während Abführmittel vor allem bei chronischer Obstipation sinnvoll sein können, helfen Zäpfchen gegen akute Verstopfung. Suppositorien wirken direkt im Enddarm. Es gibt verschiedene Arten von Zäpfchen gegen Verstopfung:
Zäpfchen mitGlyzerin: Glyzerin wirkt als „Schmiermittel“ – es macht den Stuhl gleitfähiger.
CO2-Zäpfchen: Sie enthalten bestimmte chemische Verbindungen, die im Darm das Gas Kohlendioxid (CO2) freisetzen – dieses regt die Darmtätigkeit an.
Hausmittel gegen Verstopfung
Es gibt verschiedene effektive Hausmittel gegen Verstopfung. Allerdings wirkt nicht jeder Trick bei jedem gleich gut – deshalb muss man manchmal erst ein wenig ausprobieren, welches Hausmittel gegen Verstopfung das richtige ist. Schaden kann man sich mit den Mitteln aus der Hausapotheke nicht – solange man auf die richtige Anwendung achtet.
Bewährte Hausmittel gegen Verstopfung sind natürliche Abführmittel. Was wirkt abführend?
Chia-Samen gelten als Superfood und können auch als Hausmittel gegen Verstopfung wirken. Wie Sie Chia-Samen als natürliche Abführmittel in Ihre Ernährung einbauen können, zeigen wir Ihnen mit unseren Chia-Samen-Rezepten.
Sauerkraut und Sauerkrautsaft wirken durch die enthaltene Milchsäure als natürliche Abführmittel. Allerdings ruft das Kohlgemüse bei empfindlichen Menschen häufig Blähungen hervor.
In Sauermilchprodukten wie Joghurt, Dickmilch oder Kefir steckt ebenfalls Milchsäure, die leicht abführend wirkt und den Darm in Schwung bringt.
Eingeweichte Trockenfrüchte wie Trockenpflaumen oder getrocknete Feigen enthalten viele Ballaststoffe, die sich positiv auf die Verdauung auswirken. Sie schmecken z.B. zum Frühstück im Müsli.
Pflaumen sind ebenfalls natürliche Abführmittel – sowohl frisch als auch getrocknet als Dörrpflaumen. Auch (Dörr-)Pflaumensaft hilft. Was wirkt abführend an Pflaumen? Die darin enthaltenen Ballaststoffe!
Kiwis und Äpfel enthalten viele Ballaststoffe und wirken sich dadurch positiv auf die Darmtätigkeit aus.
Obstsäfte wie Birnen- oder Ananassaft können ebenfalls als natürliche Abführmittel dienen – v.a. morgens auf nüchternen Magen können sie ihre Wirkung entfalten.
Mineralwasser mit einem hohen Sulfatgehalt (mind. 1.200 mg/l) regt die Darmtätigkeit an und kann abführend wirken.
Leinsamen – wichtig: Gleichzeitig auf eine reichliche Flüssigkeitszufuhr achten, damit die Quellmittel auch tatsächlich quellen können und nicht gegenteilig die Verstopfung verstärken!
Kleie (z.B. Weizenkleie, Haferkleie) ist ebenfalls ballaststoffreich und quillt im Darm entsprechend auf (eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr vorausgesetzt!).
Laktulose-Sirup und Milchzucker helfen ebenfalls gegen Verstopfung. Ein bis zwei Esslöffel in einem Glas Wasser aufgelöst sorgen dafür, dass mehr Wasser im Stuhl bleibt – zu harter Stuhlgang wird vermieden. Laktulose-Sirup und Milchzucker gegen Verstopfung gibt es in der Apotheke oder der Drogerie. Doch Vorsicht: Einige Menschen vertragen keinen Milchzucker (Laktose) – bei einer Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz) verursacht der Milchzucker Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall und ist deshalb nicht für den gezielten Einsatz als natürliches Abführmittel geeignet. Laktulose-Sirup enthält ebenfalls Laktose und ist damit für Betroffene mit einer Laktoseintoleranz keine Alternative.
Ein weiteres beliebtes Hausmittel gegen Verstopfung ist Rizinusöl. Es fördert die Darmbewegungen. Rizinusöl wird aus dem Öl des tropischen Wunderbaums gewonnen. Im Darm zerlegen Enzyme der Bauchspeicheldrüse und Gallensäuren das Rizinusöl in Rizinolsäure und Glyzerin. Die Rizinolsäure regt die Darmtätigkeit an, Glyzerin macht den Stuhl geschmeidiger. Für Schwangere ist Rizinusöl jedoch nicht als Hausmittel gegen Verstopfung geeignet, da es neben der Darm- auch die Wehentätigkeit fördert.
Weitere Hausmittel gegen Verstopfung:
Eine Bauchmassage, kreisförmig von rechts nach links, lindert Beschwerden wie Bauchschmerzen.
Bringen Sie Bewegung in Ihr Leben. Egal ob Joggen, Schwimmen oder einfach Spazierengehen. Sind Sie auf Trab, kommt es auch Ihr Darm.
Jeden Morgen vor dem Frühstück 1Glas warmes Wasser trinken, regt die Darmtätigkeit an.
Morgens auf nüchternen Magen 1 EL Olivenöl schlucken – harter Stuhlgang wird dadurch gleitfähiger.
Eine Wärmflasche oder ein warmes Körnerkissen entspannt den Darm und hilft gegen Bauchschmerzen und Blähungen.
Was essen bei Verstopfung?
Die Ernährung bei Verstopfung ist von entscheidender Bedeutung. Sie ist die erste Stellschraube, an der gedreht werden kann, um die Beschwerden zu lindern. Verschiedene Lebensmittel können gegen Verstopfung helfen. Verantwortlich für ihre Wirkung sind vor allem Ballaststoffe. Diese können die Obstipation lösen – am besten wirken lösliche Ballaststoffe (z.B. in Leinsamen oder Flohsamen). Betroffene mit einem Reizdarm vertragen lösliche Ballaststoffe auch besser als unlösliche. Ballaststoffe quellen im Darm auf und erhöhen das Stuhlvolumen. Dadurch gelangt der Darminhalt schneller vorwärts – der Dickdarm kann dem Stuhl dadurch weniger Wasser entziehen. Er bleibt weicher und die Darmentleerung fällt leichter. Ernährungswissenschaftler empfehlen deshalb, mindestens 30 g Ballaststoffe pro Tag zu verzehren. Diese Menge erreichen jedoch nur die wenigsten. Mit einer gezielten Lebensmittelauswahl ist es jedoch möglich. Ballaststoffreiche Lebensmittel gegen Verstopfung sind zum Beispiel:
Vollkorngetreide und Produkte daraus wie Vollkornbrot, -nudeln oder -reis – bei praktisch allen Getreideprodukten gibt es auch eine Vollkornvariante!
Hülsenfrüchte, z.B. Linsen, Kichererbsen, Bohnen, Erbsen, Soja
Kartoffeln
Karotten
Fenchel
Kohlsorten, z.B. Blumenkohl, Brokkoli, Grünkohl, Rosenkohl
Trockenfrüchte
Beeren
Nüsse und Samen, z.B. Leinsamen, Mandeln, Mohn, Macadamia
Wichtig: Wer viele Ballaststoffe isst, sollte ausreichend trinken – sonst können die Fasern nicht aufquellen und die Obstipation kann sich sogar noch verstärken. Darüber hinaus ist es nicht empfehlenswert, eine ballaststoffarme Ernährung zu schnell auf einen sehr hohen Ballaststoffgehalt umzustellen. Solange der Darm nicht an die Faserstoffe gewöhnt ist, können sie Blähungen, ein Völlegefühl, Bauchschmerzen und Bauchkrämpfe verursachen. Besser verträglich ist es, nach und nach immer mehr ballaststoffreiche Lebensmittel gegen Verstopfung in den Speiseplan einzubauen.
Neben dem „WAS essen bei Verstopfung“ spielt auch das „WIE essen bei Verstopfung“ eine Rolle:
Lassen Sie sich Zeit zum Essen und vermeiden Sie Stress und Zeitdruck.
Verzichten Sie beim Essen darauf zu lesen oder fernzusehen.
Kauen Sie gründlich – die Verdauung beginnt bereits im Mund.
Essen Sie regelmäßig, damit die Darmtätigkeit in Gang bleibt. Achten Sie dabei jedoch auf die Gesamtkalorienzufuhr!
Einigen Betroffenen hilft es, 5 kleinere Portionen statt 3 Hauptmahlzeiten zu essen.
Quellen Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität et al. Chronische Obstipation: Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie. AWMF-Leitlinien-Register-Nr. 021/019 (Stand: 02/2013) Leitlinie der Gesellschaft für Pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung. Obstipation im Kindesalter. AWMF-Leitlinien-Register-Nr. 068/019 (Stand: 04/2011) aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz. Verstopfung. Online-Informationen (Abruf: 02/2016) Deutsches Ernährungsberatungs- und Informationsnetz. Ernährungstipps: Verstopfung. Online-Informationen (Abruf: 02/2016) Gastro-Liga. Chronische Obstipation: Leitfaden für Patienten (Stand: 07/2014) Gastro-Liga. Obstipation: Ratgeber für Patienten (Stand: 06/2010)
Autor: reizdarm.net-Redaktion Letzte Aktualisierung: 16.09.2019
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