Darmverschluss (Ileus)

Nabe am Bauch nach Darmverschluss

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Was ist ein Darmverschluss (Ileus)?

Bei einem Darmverschluss (med.: Ileus) ist die Darmpassage unterbrochen – als Darmpassage bezeichnen Mediziner den Weg des Nahrungsbreis durch den Darm. Zu einer Unterbrechung kann es kommen, weil der Darm durch ein Hindernis verschlossen oder weil er gelähmt ist. Dadurch staut sich der Darminhalt auf – Ärzte sprechen von einer Stase (Stillstand). Schwere krampfartige Bauchschmerzen und häufig auch Erbrechen sind die Folge. Bauchschmerzen und Bauchkrämpfe können auch auf das Reizdarm-Syndrom hindeuten. In diesem Fall können die Symptome mithilfe spezieller Bifidobakterien (nur in Kijimea Reizdarm PRO) behandelt werden. Beim Darmverschluss hingegen entwickeln Betroffene im weiteren Verlauf eine Reihe von Beschwerden, die Mediziner als akutes Abdomen (akuter Bauch) bezeichnen.

Ein Ileus kann zum Versagen verschiedener lebenswichtiger Organe führen (Multiorganversagen). Der Darmverschluss ist daher eine lebensbedrohliche Notfallsituation, die im Krankenhaus behandelt werden muss. Je früher dieser Zustand behoben wird, desto besser sind die Chancen, wieder gesund zu werden.

Die Vorstufe eines Ileus ist der Subileus. Dabei ist die Darmpassage bereits beeinträchtigt, die Symptome sind aber noch nicht so stark ausgeprägt wie beim Vollbild des Darmverschlusses. Der Übergang von einem Subileus zum Ileus ist jedoch fließend und lässt sich nicht klar abgrenzen.

Der Darmverschluss kann in verschiedene Gruppen eingeteilt werden:

nach dem betroffenen Darmabschnitt:

  • Dünndarmileus
  • Dickdarmileus

nach den Ursachen:

  • mechanischer Ileus: Ein Hindernis verschließt den Darm.
  • paralytischer Ileus: Der Darm ist gelähmt und kann daher den Darminhalt nicht durch die typischen wellenförmigen Darmbewegungen (Peristaltik) voran befördern.
  • spastischer Ileus: Die Darmmuskulatur zieht sich dauerhaft zusammen. Der spastische Darmverschluss ist sehr selten.

nach dem Alter des Betroffenen:

  • Baby bzw. Neugeborenes (Mekoniumileus)
  • Kind
  • Erwachsener

Ein mechanischer und paralytischer Ileus können ineinander übergehen – dies wird als gemischter Ileus bezeichnet. Bleibt ein mechanischer Darmverschluss unbehandelt, entwickelt er sich zu einem paralytischen Ileus mit Darmlähmung. Die Formen, die nicht durch ein mechanisches Hindernis verursacht werden (spastischer und paralytischer Ileus), fassen Mediziner auch unter dem Begriff „funktioneller Darmverschluss“ zusammen.

Viele Darmverschluss-Ursachen möglich

Ein Darmverschluss lässt sich nach seinen Ursachen in den mechanischen Ileus und den funktionellen (v.a. paralytischen) Ileus einteilen. Ein mechanischer Ileus kommt wesentlich häufiger vor, kann jedoch in einen paralytischen übergehen.

Mechanischer Darmverschluss – Ursachen im Darm (intraluminal)

  • Darmtumoren, z.B. Darmkrebs
  • große Gallensteine, die den Darm verlegen
  • Kotsteine
  • Entzündungen der Darmwand, z.B. bei einer Divertikulitis oder bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)
  • Wurmerkrankungen
  • Fremdkörper, die sich zu einem Klumpen verknäulen (Trichobezoar), z.B. verschluckte Haare, Plastikteile
  • Einstülpung eines Darmabschnitts in den darauf folgenden (Invagination), besonders häufig stülpt sich der letzte Abschnitt des Dünndarms in den Dickdarm (ileokolische Invagination)
  • Verdrehung des Darms (Volvulus)

Mechanischer Darmverschluss – Ursachen außerhalb des Darms (extraluminal)

Einengung (Obstruktion) oder Abschnürung (Strangulation) des Darms von außen, zum Beispiel durch:

  • Verklebungen oder Verwachsungen im Bauch (= Briden, Bridenileus), die z.B. aus Narbengewebe entstehen
  • Einklemmung des Darms durch einen Bruch (Hernie), z.B. wenn eine Darmschlinge durch einen Leistenbruch rutscht

Ein Bridenileus durch Verklebungen oder Verwachsungen im Bauch tritt besonders häufig nach einer Blinddarmentfernung (Appendektomie) auf – zum Teil erst Jahrzehnte nach der Operation. Ein mechanischer Ileus des Dickdarms entsteht häufig durch eine Obstruktion (Verschluss, Verlegung). Ein Dünndarmverschluss ist oftmals durch eine Strangulation (Abschnürung) bedingt.

Bei Frauen kann auch eine Endometriose einen Darmverschluss verursachen. Dabei wandert Schleimhautgewebe aus der Gebärmutter in den Bauchraum. Lagert sich dieses Gewebe von außen am Darm an, kann es diesen einengen und gegebenenfalls komplett abklemmen.

Paralytischer Ileus – Ursachen vielfältig

Ein paralytischer Darmverschluss entsteht durch eine Darmlähmung. Diese kann verschiedene Ursachen haben, zum Beispiel:

  • starke Schmerzen, z.B. durch einen Wirbelkörperbruch, Nieren-, Gallenblasen- oder Harnleiterkoliken
  • akute Entzündungen des Darms oder anderer Bauchorgane, z.B. Divertikulitis, Bauchfellentzündung (Peritonitis), Blinddarmentzündung (Appendizitis), Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis)
  • starker Kaliummangel (Hypokaliämie), z.B. bei einer schweren Austrocknung (Exsikkose)
  • Schädigung der Darmnerven, z.B. als Spätfolge eines Diabetes mellitus (diabetische intestinale Neuropathie)
  • Anhäufung harnpflichtiger Substanzen im Blut (Urämie), z.B. bei einer Nierenschwäche im Endstadium (terminale Niereninsuffizienz), akutes Nierenversagen
  • Durchblutungsstörungen des Darms (Darmischämie), z.B. durch
Tasse Kaffee, um Darmverschluss vorzubeugen
Eine Tasse starker Kaffee, warmes Wasser und Kaugummikauen regen die Darmtätigkeit nach einer Operation an und können dadurch das Risiko für einen Darmverschluss reduzieren

Verschluss eines Blutgefäßes (Mesenterialinfarkt)

  • Medikamente, z.B. starke Schmerzmittel (Opiate), Psychopharmaka (Neuroleptika) und Medikamente, die die Muskelaktivität beeinflussen (Anticholinergika)
  • Besonders häufig tritt ein paralytischer Ileus nach einer Darmoperation auf. Deshalb ist es wichtig, nach einer OP die Darmtätigkeit schnell wieder anzuregen, zum Beispiel durch das Trinken von warmem Wasser. In den letzten Jahren konnten Wissenschaftler zeigen, dass auch ein starker Kaffee und Kaugummikauen nach der Operation den Darm wieder in Schwung bringen können. Dadurch reduziert sich die Wahrscheinlichkeit, dass ein paralytischer Ileus auftritt.

    Spastischer Darmverschluss – seltene Ursachen

    Ein spastischer Darmverschluss tritt auf, wenn sich die Darmmuskulatur permanent stark zusammenkrampft. Ursachen sind zum Beispiel eine Bleivergiftung oder Stoffwechselstörungen, bei denen die Bildung des roten Blutfarbstoffs gestört ist (Porphyrien). Diese Ursachen kommen heutzutage sehr selten vor. Dementsprechend selten ist ein spastischer Darmverschluss.

    Darmverschluss beim Baby – Mekoniumileus

    Bei Neugeborenen kann ein Darmverschluss durch das sogenannte Kindspech (Mekonium) auftreten. Das Mekonium ist der erste Stuhl des Kindes, der noch im Mutterleib gebildet wird. Unter bestimmten Voraussetzungen (v.a. bei der angeborenen Stoffwechselerkrankung Mukoviszidose) dickt das Kindspech ein und führt zu einem Darmverschluss beim Baby – Ärzte sprechen dann von einem Mekoniumileus.

    Darmverschluss-Symptome vom Verschlussort abhängig

    Ein Darmverschluss kann unterschiedliche Symptome verursachen – je nachdem, an welcher Stelle er sitzt.

    Die wichtigsten Symptome bei einem mechanischen Darmverschluss sind:

    Liegt ein mechanisches Hindernis im Dünndarm (hoher Ileus), verursacht der Darmverschluss Symptome wie frühzeitiges, heftiges Erbrechen von Mageninhalt und Galle. Der Blähbauch ist weniger stark ausgeprägt, Stuhlgang fehlt. Bei einem mechanischen Hindernis im Dickdarm (tiefer Ileus) kommt Erbrechen seltener vor und setzt später ein. Der Betroffene muss gegebenenfalls Kot erbrechen (Miserere, Kopremesis). Der Bauch ist stark aufgebläht.

    Ein paralytischer Darmverschluss kann ähnliche Symptome hervorrufen. Meist sind diese jedoch weniger stark ausgeprägt als bei einem mechanischen Ileus. Oftmals treten keine oder kaum Bauchschmerzen auf. Zusätzlich leiden Betroffene gelegentlich unter Schluckauf (Singultus).

    Bei einem Darmverschluss strömt Flüssigkeit aus den Zellen in das Darminnere. Dadurch und durch das häufig auftretende Erbrechen gehen Flüssigkeit und Elektrolyte verloren. Eine schwere Austrocknung (Exsikkose) und ein Schock sind mögliche Folgen. Darüber hinaus überdehnt sich der Darm (Megacolon). Die Darmwand wird nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt. Sie kann absterben und einreißen. Gelangt Darminhalt in den Bauchraum, kann dies eine lebensbedrohliche Infektion hervorrufen.

    Außerdem beeinträchtigt ein Darmverschluss die Darmbarriere. Dadurch können von Bakterien der Darmflora und bakteriell gebildete Giftstoffe (Endotoxine) in den Blutkreislauf gelangen und die Organe schädigen. Normalerweise bildet die Darmbarriere einen Schutzwall gegen Keime und Giftstoffe. Ist sie geschädigt, können Erreger in die Darmwand eindringen und Beschwerden verursachen. Immer mehr Wissenschaftler gehen inzwischen davon aus, dass eine geschädigte Darmbarriere auch an der Entstehung von Darmproblemen wie dem Reizdarmsyndrom beteiligt ist. Menschen mit einem Reizdarm leiden immer wieder unter Durchfall und Verstopfung, die gleichzeitig oder abwechselnd auftreten können. Weitere typische Reizdarm-Beschwerden sind Bauchkrämpfe, Blähungen und ein Blähbauch. Eine signifikante Linderung dieser Beschwerden ist durch eine wirksame Therapie mit speziellen Bifidobakterien (nur in Kijimea Reizdarm PRO) möglich.

    Kijimea Reizdarm PRO

    Darmverschluss – schnelle Diagnose entscheidend

    Bei einem Darmverschluss ist eine rasche Diagnose wichtig, da es sich um einen lebensbedrohlichen Notfall handelt. Der Arzt klärt dazu zunächst einige Fragen, zum Beispiel:

    • Haben Sie Schmerzen? Wenn ja, wo genau und seit wann treten diese auf?
    • Wann war der letzte Stuhlgang?
    • Mussten Sie erbrechen und falls ja, wie sah das Erbrochene aus?
    • Wurde bei Ihnen bereits eine Krankheit festgestellt, bei der ein Darmverschluss auftreten kann, z.B. eine Divertikulitis oder eine chronisch entzündlichen Darmerkrankung?
    • Wurden Sie schon einmal im Bauchraum operiert (z.B. Blinddarmentfernung, Bauchspiegelung)? Kam es in diesem Zusammenhang zu einer verstärkten Narbenbildung oder wurden Verklebungen oder Verwachsungen im Bauch entdeckt?

    Bei der körperlichen Untersuchung achtet der Arzt darauf, ob der Bauch aufgebläht ist, ob äußerliche Narben oder Anzeichen eines Bruchs (z.B. Nabel- oder Leistenbruch) vorhanden sind. Außerdem tastet der Arzt den Bauch ab und prüft, ob die Bauchdecke weich ist und sich eindrücken lässt oder ob sie angespannt ist (Abwehrspannung). Anschließend hört er mit dem Stethoskop die Darmgeräusche ab. Durch die normalen Darmbewegungen (Darmperistaltik) entstehen Darmgeräusche. Veränderte Geräusche geben bei einem Darmverschluss einen Hinweis auf die Diagnose:

    • Durchspritzperistaltik: Laute, klingende Darmgeräusche deuten auf einen mechanischen Darmverschluss hin.
    • fehlende Darmgeräusche („Totenstille“): Sind über mehrere Minuten keinerlei Darmgeräusche zu hören, ist die Darmperistaltik vollkommen zum Erliegen gekommen – der Darm ist gelähmt, paralytischer Darmverschluss lautet die Diagnose.

    Darauf folgt eine rektale Untersuchung, bei der der Arzt mit dem Finger ertastet, ob der Enddarm verengt (Stenose) oder verstopft ist.

    Bildgebende Untersuchungen helfen, bei einem Darmverschluss die Diagnose zu stellen. Sie geben außerdem Aufschluss darüber, ob ein mechanischer oder paralytischer Ileus vorliegt. In vielen Fällen lässt sich auch die Ursache erkennen. Bei einem mechanischen Darmverschluss helfen bildgebende Untersuchungen, den Ort des Verschlusses zu erkennen.

    Zu den Standardverfahren gehören eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) und eine Röntgenuntersuchung des Bauchs. Im Ultraschall erkennt der Arzt zum Beispiel freie Flüssigkeit oder Luft im Bauch. Typisch für einen mechanischen Ileus ist außerdem die sogenannte Pendelperistaltik: Dabei wechselt die Richtung der Darmbewegungen pendelartig vor und zurück. Im Röntgenbild zeigen sich aufgeblähte und leiterartig aufgestellte Darmschlingen sowie Flüssigkeitsansammlungen.

    Eine Blutuntersuchung mit Blutbild, Gerinnungswerten und Elektrolytstatus gehört ebenfalls zu den notwendigen Untersuchungen.

    Darmverschluss-Behandlung auf die Ursache abgestimmt

    Bei einem Darmverschluss richtet sich die Behandlung danach, ob ein mechanischer oder ein paralytischer Ileus vorliegt. Je früher die Therapie beginnt, desto besser ist die Prognose. Unbehandelt kann ein Darmverschluss verschiedene lebensbedrohliche Komplikationen hervorrufen, zum Beispiel:

    • mangelhafte Durchblutung der Darmwand, die in der Folge abstirbt
    • Darmdurchbruch (Perforation) mit Entleerung des Darminhalts in die Bauchhöhle
    • Entzündung des Bauchfells (Peritonitis)
    • Schock
    • Ausbreitung von Krankheitserregern aus dem Darm über das Blut – Blutvergiftung

    Um den Verdauungstrakt zu entlasten, legt der behandelnde Arzt zunächst eine Magensonde. Darüber kann der aufgetaute Darminhalt abgesaugt werden. So lässt sich vermeiden, dass sich der Darm weiter überdehnt. Darüber hinaus gehört es bei einem Darmverschluss zur Behandlung, den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust über Infusionen auszugleichen.

    Mechanischer Darmverschluss – schnelle OP nötig

    OP bei mechanischem Darmverschluss
    Ein mechanischer Ileus wird durch eine Operation behandelt

    Ein mechanischer Ileus wird durch eine Operation behoben. Dabei entfernt der Operateur das Hindernis, das den Darm verstopft – zum Beispiel eine Verwachsung bei einem Bridenileus oder einen Tumor. Sind Teile der Darmwand schwer geschädigt oder bereits abgestorben, entfernt der Chirurg diese ebenfalls (Darmresektion).

    Manchmal ist es notwendig, vorübergehend einen künstlichen Darmausgang (Stoma) zu schaffen, damit sich der Darm nach dem Ileus erholen kann. Sobald die Verdauung wieder normal arbeitet und sich der Betroffene erholt hat, wird das Stoma in der Regel wieder zurückverlegt.

    Paralytischer Darmverschluss – Behandlung der Grunderkrankung

    Bei einem paralytischen Ileus steht die Therapie der zugrunde liegenden Erkrankung im Vordergrund. Darüber hinaus gibt es verschiedene Medikamente, welche die Darmbewegungen anregen. Ein paralytischer Darmverschluss, der infolge eines mechanischen Ileus entstanden ist, wird dagegen operativ behandelt. Wenn das ursächliche Hindernis im Darm beseitigt ist, kommt auch die Darmperistaltik wieder in Schwung.

    Als Sofortmaßnahme entlastet der behandelnde Arzt bei einem paralytischen Ileus den Darm: Er saugt den Darminhalt ab und verordnet Einläufe – bei Bedarf mehrmals täglich.

    Darmverschluss – Medikamente als Therapie oder Unterstützung

    Bei einem paralytischen Darmverschluss sind Medikamente ein wichtiger Teil der Behandlung. Liegt ein mechanischer Ileus vor, unterstützen Medikamente in den meisten Fällen die operative Therapie. Um den Verdauungstrakt nicht weiter zu belasten, erhält der Betroffene bei einem Darmverschluss Medikamente meist als Infusion. Je nach individuellem Zustand und der zugrunde liegenden Ursache wählt der behandelnde Arzt die geeigneten Wirkstoffe aus, zum Beispiel:

    • Prokinetika: Medikamente, welche die Darmbewegungen (Darmperistaltik) anregen
    • Spasmolytika: krampflösende Mittel
    • Antibiotika: verhindern, dass Bakterien die geschädigte Darmbarriere überwinden, die Darmwand durchwandern und zu einer Bauchfellentzündung führen (sog. Durchwanderungsperitonitis)
    • Schmerzmittel

    Darmverschluss – was tun?

    Ein Darmverschluss stellt einen medizinischen Notfall dar. Besteht der Verdacht, dass ein Ileus vorliegt, sollte man deshalb umgehend den Notruf 112 wählen. Die anschließende Behandlung erfolgt im Krankenhaus.

    Ein Darmverschluss äußert sich zu Beginn häufig durch einen Symptomkomplex, den Ärzte als akutes Abdomen (akuter Bauch) bezeichnen. Das akute Abdomen äußert sich vor allem durch starke Bauchschmerzen, die den gesamten Bauchbereich betreffen oder örtlich beschränkt sein können. Weitere Anzeichen sind:

    • harte, angespannte Bauchdecke („Abwehrspannung“)
    • gestörte Darmbeweglichkeit (Peristaltik), was zu einem Blähbauch, Übelkeit und Erbrechen führen kann – bei einem Darmverschluss ist auch das Erbrechen von Kot möglich (Miserere, Kopremesis)
    • schlechter Allgemeinzustand
    • Kreislaufstörungen bis hin zum Kreislaufschock

    Selbst kann man bei einem Darmverschluss nichts unternehmen. Um schwerwiegende Folgen und Komplikationen zu verhindern, ist es wichtig, sich möglichst schnell behandeln zu lassen, denn: Ein Ileus ist lebensbedrohlich.

    Ernährung nach einem Darmverschluss

    Besteht der Verdacht auf einen Darmverschluss, darf der Betroffene nichts mehr essen oder trinken. Auch nach einer Operation erhält man zunächst Infusionen, um den Flüssigkeits-, Energie- und Nährstoffbedarf zu decken. Anschließend beginnt ein langsamer Kostaufbau mit leicht verdaulichen, ballaststoffarmen Lebensmitteln. In der ersten Zeit kann es hilfreich sein, die Mahlzeiten zu pürieren.

    Frau schreibt Ernährungstagebuch nach Darmverschluss
    Um herauszufinden, welche Lebensmittel nach einem Darmverschluss individuell gut verträglich sind und welche nicht, ist es sinnvoll, ein Ernährungstagebuch zu führen

    Allgemeine Tipps zur Ernährung nach einem Darmverschluss:

    • Nehmen Sie sich Zeit beim Essen und kauen Sie gründlich.
    • Verteilen Sie Ihre Mahlzeiten auf sechs bis acht Portionen am Tag. Mit kleineren Mengen wird der Darm besser fertig.
    • Vermeiden Sie Lebensmittel, die zu Blähungen führen. Auf welche Lebensmittel der Darm mit einer vermehrten Gasbildung reagiert, ist individuell sehr unterschiedlich. Ein Ernährungstagebuch kann Sie dabei unterstützen herauszufinden, was bei Ihnen Darmprobleme verursacht.
    • Verzichten Sie auf Kerne, Samen und Nüsse. Auch Brot mit ganzen Körnern, faserreiches Obst wie Ananas, Mango oder Orangen und kernhaltiges Obst und Gemüse (z.B. Weintrauben, Wassermelone, Gurke, Tomate) sind nach einem Darmverschluss nicht empfehlenswert.
    • Verzehren Sie Obst und Gemüse ohne Schale (z.B. Apfel, Birne, Gurke, Tomate, Paprika).

    Wenn sich der Darm nach einiger Zeit erholt und sich die Verdauung normalisiert hat, kann man nach und nach ausprobieren, dem Verdauungssystem wieder mehr Arbeit zuzumuten.

    Kijimea Reizdarm

    Darmverschluss mit der richtigen Ernährung vorbeugen

    Damit es gar nicht erst zu einem Darmverschluss kommt, kann man mit einer gesunden Ernährung begrenzt vorbeugen. Das Wichtigste: Achten Sie auf einen regelmäßigen Stuhlgang, vermeiden Sie Verstopfung. Dabei kann eine ballaststoffreiche Ernährung helfen. Während Ballaststoffe nach einem Darmverschluss nicht zu empfehlen sind, leisten sie in der Vorbeugung einen wertvollen Dienst: Sie regulieren die Verdauung und wirken dadurch einer Verstopfung entgegen. Darüber hinaus haben sie viele weitere positive Gesundheitseffekte, sodass sie einen wichtigen Bestandteil einer gesunden Ernährung darstellen. Doch Vorsicht: Wenn Sie sich ballaststoffreich ernähren, sollten Sie zwei Regeln unbedingt beherzigen:

    • Trinken Sie ausreichend! Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, mindestens 1,5 Liter täglich zu trinken – am besten Wasser oder ungesüßten Kräuter- oder Früchtetee. Bei einer ballaststoffreichen Kost darf es gerne auch etwas mehr sein, denn: Damit die Ballaststoffe aufquellen und ihre positiven Wirkungen entfalten können, benötigen sie ausreichend Flüssigkeit. Andernfalls „verklumpen“ sie im Darm und können sogar fördern, dass ein Darmverschluss entsteht.
    • Wenn Sie Ihre Ernährung durch ein Ballaststoffpräparat wie Flohsamen, Weizen- oder Haferkleie ergänzen, nehmen Sie gleichzeitig keine Medikamente ein, welche die Darmbewegungen hemmen. Diese kommen vor allem bei Durchfall zum Einsatz. Auch in diesem Fall können sich die Ballaststoffe im Darm ansammeln und einen Ileus verursachen.

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    Quellen
    Arastéh K et al. Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2009
    Hahn J-M. Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2010
    Jauch K-W et al (Hrsg.). Chirurgie Basisweiterbildung. Springer, Berlin 2007
    Kaffee verkürzt postoperativen Ileus nach Kolektomie. Online-Informationen des Deutschen Ärzteblatts (Stand: 09.10.2012)
    Ernährungsempfehlungen bei Stenosen. Online-Informationen der Klinik für Ernährungsmedizin, Klinikum rechts der Isar, TU München (Stand: 05/2011)
    Nach Operation: Kaugummikauen gegen Ileus. Online-Informationen der Pharmazeutischen Zeitung (Stand: 04.02.2015)
    Piper W. Innere Medizin. Springer, Berlin 2013

    Autor: reizdarm.net-Redaktion
    Letzte Aktualisierung: 16.09.2019