Darmspiegelung (Koloskopie) – Antworten auf häufige Fragen

Kalendereintrag Darmspiegelung

Die Darmspiegelung – Fachbegriff: Koloskopie – ist eine Form der Endoskopie, bei welcher der Dickdarm (Colon bzw. Kolon) und das Ende des Dünndarms (terminales Ileum) untersucht werden können. Eine Sonderform ist die Rektoskopie (Mastdarmspiegelung). Das Rektum (Mastdarm) ist der letzte Abschnitt des Dickdarms, der vor dem Analkanal liegt. Für die Rektoskopie gibt es ein eigenes Instrument – das Rektoskop.

Bei welchen Symptomen sollte eine Darmspiegelung durchgeführt werden?

Eine Reihe von Symptomen kann darauf hindeuten, dass etwas im Darm nicht stimmt und eine Darmspiegelung sinnvoll ist, zum Beispiel:

  • sichtbares oder verstecktes (okkultes) Blut im Stuhl
  • anhaltende Bauchschmerzen
  • Veränderungen der Stuhlgewohnheiten, z.B. chronischer Durchfall, Verstopfung oder beides im Wechsel

Darüber hinaus ist eine Darmspiegelung sinnvoll zur Darmkrebsvorsorge und -nachsorge und wenn Darmpolypen entfernt wurden.

Welche Rolle spielt die Darmspiegelung im Rahmen der Darmkrebsvorsorge?

Die Darmspiegelung ist die wichtigste Untersuchung zur Darmkrebsvorsorge. Menschen über 55 Jahre oder Personen, bei denen enge Verwandte Darmkrebs haben oder hatten, sollten deshalb regelmäßig eine Koloskopie in Anspruch nehmen. Die Kosten dafür übernehmen die Krankenkassen: Gesetzlich Versicherte ohne ein erhöhtes Risiko für eine Darmkrebserkrankung haben ab einem Alter von 55 Jahren Anspruch auf zwei Koloskopien im Abstand von zehn Jahren. Bei auffälligen Befunden kann die Darmspiegelung selbstverständlich auf Kosten der Krankenkasse wiederholt werden.

Welche Darmprobleme können mit einer Darmspiegelung festgestellt werden?

Mithilfe einer Koloskopie kann der Arzt erkennen, ob die Darmschleimhaut verändert ist – zum Beispiel durch Entzündungen sowie gut- oder bösartige Neubildungen (Tumore). Falls nötig, kann er im Rahmen der Koloskopie über den flexiblen Schlauch Gewebeproben entnehmen, die anschließend unter dem Mikroskop feingeweblich (histologisch) untersucht werden. Kleinere Neubildungen entfernt der Arzt direkt mit einer Drahtschlinge.

Zu den Darmproblemen, die der Arzt durch eine Darmspiegelung feststellen kann, gehören unter anderem:

Besteht der Verdacht auf einen Reizdarm, hilft eine Darmspiegelung, andere Erkrankungen auszuschließen. Einen auffälligen Befund ergibt die Koloskopie bei einem Reizdarm nicht. Da es keine Untersuchungsmethode gibt, die das Reizdarmsyndrom nachweist – Reizdarm ist eine sogenannte Ausschlussdiagnose – ist eine Darmspiegelung hier trotzdem häufig sinnvoll.

Können andere bildgebende Untersuchungen eine Darmspiegelung ersetzen?

Einige Betroffene möchten keine Darmspiegelung, weil sie unsicher sind, wie diese abläuft, weil sie vor der Vorbereitung zurückschrecken oder sogar Angst vor der Untersuchung haben. Dann stellt sich die Frage, ob andere bildgebende Untersuchungen die Darmspiegelung ersetzen können, zum Beispiel:

  • Magnetresonanztomographie (MRT-Untersuchung)
  • Computertomographie (CT-Untersuchung)
  • Röntgen
  • Ultraschall

Diese Verfahren haben jedoch den Nachteil, dass sie nur Bilder „von außen“ liefern. Das Darminnere lässt sich am besten mit der Darmspiegelung erkennen – bereits kleinste Veränderungen, die auf einer Röntgen- oder MRT-Aufnahme noch gar nicht sichtbar wären, kann der Arzt dabei entdecken. Weitere Vorteile der Koloskopie:

  • keine Strahlenbelastung wie bei einer Röntgen- oder CT-Untersuchung
  • Entnahme von Gewebeproben und ggf. Entfernung von Veränderungen im Rahmen einer einzigen Untersuchung möglich
  • Senkung des Darmkrebsrisikos durch die Entfernung von Krebsvorstufen (Darmpolypen)

Ist bei einer Darmspiegelung eine besondere Vorbereitung notwendig?

Bei einer Darmspiegelung besteht die Vorbereitung darin, den Darm möglichst gut zu entleeren. Nur wenn der Darm frei von Speiseresten ist, liefert die Koloskopie zuverlässige Untersuchungsergebnisse.

Bereits etwa drei Tage vor dem Termin sollten Sie auf sehr ballaststoffreiche oder kernhaltige Lebensmittel verzichten, wenn eine Darmspiegelung geplant ist. Zur Vorbereitung sind in den Tagen vor der Untersuchung deshalb Müsli, Vollkornprodukte und kernhaltiges Obst und Gemüse tabu  – denn selbst mit Abführmitteln benötigen zum Beispiel Leinsamen und die Kerne von Tomaten, Kiwis oder Weintrauben oft einige Tage, bis sie den Darm wieder verlassen.

Einen Tag vor der Darmspiegelung beginnt die eigentliche Vorbereitung: Nach einem leichten, ballaststoffarmen Frühstück sollte man nichts mehr essen. Auf Vollkornbrot und Müsli sollten Sie (wie in den Tagen zuvor) morgens verzichten, wenn eine Koloskopie ansteht – besser geeignet ist Weißbrot. Je nachdem, wann die Untersuchung am nächsten Tag stattfindet, ist manchmal auch ein ballaststoffarmes Mittagessen möglich. Bei der Terminvereinbarung wird Ihnen genau gesagt, ab wann sie vor der geplanten Koloskopie mit der Vorbereitung beginnen und nichts mehr essen sollen. Klare Brühe ist in jedem Fall gut geeignet und lindert auch den Hunger. Das Wichtigste bei der Vorbereitung vor einer Darmspiegelung ist jedoch, möglichst viel zu trinken, um den Darm auszuspülen. Gut geeignet sind zum Beispiel Wasser, Tee und Fruchtsäfte (ohne Fruchtfleisch). Erlaubt sind auch Limonade und Kaffee (in Maßen).

Wenn Sie einen Termin für eine Koloskopie vereinbaren, erhalten Sie ein Abführmittel. Dieses nehmen Sie am Tag vor der Untersuchung ein. Es gibt verschiedene geeignete Mittel – manchmal ist das Abführmittel bereits in Flaschen vorbereitet, bei anderen handelt es sich um ein Pulver, dass Sie selbst mit Flüssigkeit anrühren. Wichtig ist, dass Sie zur Vorbereitung der Darmspiegelung die gesamte Menge Abführmittel verbrauchen und zusätzlich viel trinken.

Wie sieht bei einer Darmspiegelung der Ablauf aus?

Eine Darmspiegelung kann entweder in der Praxis eines spezialisierten niedergelassenen Arztes (meist ein Gastroenterologe) oder ambulant im Krankenhaus stattfinden. Für die Untersuchung legt man sich seitlich auf eine Liege. Der Arzt schiebt dann ein Endoskop (Koloskop) über den After in den Dickdarm und anschließend in den Endbereich des Dünndarms vor. Dort angelangt, zieht er das Endoskop langsam wieder zurück und betrachtet dabei die Darmwand.

Das Endoskop ist ein biegsamer Schlauch, der etwa so dick ist wie ein Finger. Am vorderen Ende des Endoskops befindet sich eine Mini-Kamera. Der Schlauch hat außerdem mindestens zwei Kanäle, über die der Arzt bei Bedarf weitere Instrumente einführen kann – zum Beispiel eine kleine Zange, um Gewebeproben zu entnehmen oder eine Drahtschlinge, um Darmpolypen abzutragen. Damit er die Darmwand besser beurteilen kann, leitet der Arzt über das Endoskop Luft in den Darm, damit sich dieser leicht weitet. Diese Luft entweicht nach der Untersuchung wieder – deshalb kann nach der Koloskopie noch ein Blähbauch vorhanden sein und mitunter treten Blähungen auf.

Sind Speisereste im Darm, spült der Arzt diese mit Wasser weg. Durch eine gute Vorbereitung kann dies jedoch vermieden werden – dadurch wird die Untersuchung schonender, zuverlässiger und es besteht nicht das Risiko, dass zum Beispiel Kerne das Endoskop verstopfen.

Bekommt man bei einer Darmspiegelung eine Narkose?

Für die Durchführung einer Darmspiegelung ist normalerweise keine Narkose notwendig. Viele Patienten wünschen sich jedoch eine Betäubung, da sie Angst vor Schmerzen haben. Diese Furcht ist jedoch meist unbegründet – eine Koloskopie verläuft in der Regel weitgehend schmerzfrei. Manche Menschen empfinden es jedoch als unangenehm, wenn der Arzt das Endoskop vorschiebt oder Luft einleitet. Wenn der Patient es möchte, spritzt der Arzt deshalb ein Medikament, das beruhigt und etwas schläfrig macht – viele Patienten verschlafen die Darmspiegelung dann auch ohne Narkose.

Wer sich für eine „Schlummerspritze“ entscheidet, darf nach der Darmspiegelung nicht selbst Auto fahren.

Wie lange dauert eine Darmspiegelung?

Eine Koloskopie dauert in der Regel etwa 20 bis 30 Minuten – die genaue Dauer ist unter anderem abhängig davon…

  • …wie sauber der Darm ist.
  • …ob der Arzt Gewebeproben entnimmt und ggf. wie viele.
  • …ob Veränderungen wie Darmpolypen entfernt werden.

Wird die Darmspiegelung in einer Arztpraxis durchgeführt, dauert der gesamte Aufenthalt etwa zwei Stunden. In einer Klinik kann es durch Wartezeiten etwas länger dauern.

Quellen:
Deutsches Krebsforschungszentrum, Krebsinformationsdienst. Darmspiegelung: Bilder aus dem Darm. Online-Informationen (Abruf: 02/2016)
Felix Burda Stiftung. Untersuchungsmethoden: Darmspiegelung (Koloskopie). Online-Informationen (Abruf: 02/2016)

Autor: reizdarm.net-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 27.03.2016